von Katharina Schaaf in Kowelenzer Mundart
Goode ahle Zeit es emmer die, die längst vergange es. Ob se besser wor, ob schlemmer, es net sicher on geweß.
Goodes, Scheenes on och Schlechtes, es zo jeder Zeit passiert. Wenn dä Mensch nur ebbes Rechtes, aus begang’ne Fehler liehrt.
Emmer moß die Zeit herhalle on, die‘ kann gar nix dofier. Nää – dat well mir net gefalle, denn die Zeit – gestalte mir!
„Uhma“ fräächt dä kleine Enkel, „Was heißt, Goode ahle Zeit‘? Goldig es dat Wort-Geplänkel, von der ein – zor anner Seit:
„Stömpche“, hat die Frau gesohte, „weil dat Schlechte leicht verblaßt, wierd sich später met dem Goode en Erennerung geer befaßt.“
„Danke, Uhma“, säht dat Ströppche, „jetzt weiß ich genau Bescheid, dau bleifs stets en meinem Köppche, als mein – goode ahle Zeit!!!“
Das Gedicht über die gute alte Zeit stammt aus dem Jahr 1978 – und aus der Feder von Katharina Schaaf. Die im Jahr 2011 im Alter von 95 Jahren verstorbene Mundartdichterin ist vielen Lesern der Rhein-Zeitung ans Herz gewachsen. In vier Jahrzehnten hat sie mehr als 1000 Gedichte in der Rhein-Zeitung veröffentlicht („Su schwätze mir“). „Sie war das Herz und die Seele der Koblenzer Mundart“, schrieb unsere Zeitung in einem Nachruf. 1915 wurde sie im Metternicher Unterdorf geboren. Von der Muse geküsst wurde sie erst mit 50 Jahren. Damals reichte sie ihr erstes Gedicht über die Koblenzer Mundartdichterin Josefine Moos in der RZ-Lokalredaktion ein.
Ein Enkel von Katharina Schaaf, Lars Ziegenhain, hat ihr nun eine Internetseite gewidmet – mit vielen Informationen und natürlich Versen in Mundart. Diese Seite finden Sie unter der Adresse www.katharina-schaaf.de
Quelle RZ Sonderausgabe Wir von hier 26.09.2014