Studie der Universität Koblenz-Landau
Auch das Lernen und Arbeiten der Studierenden an der Universität Koblenz-Landau beeinflussen die Auswirkungen der Corona-Pandemie seit April 2020. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Lehre von Präsenzveranstaltungen auf überwiegend digitale Formate umgestellt. Um zu beleuchten, wie die Studierenden mit ihrem Homeoffice zurechtkommen, startete ein kleines Forschungsteam um PD Dr. Rotraut Walden, Yoke Balmert und Vanessa Grebe von der Universität in Koblenz im Sommersemester 2020 eine Online-Umfrage zum Thema „Corona und Homeoffice“. Untersucht wurde, wie sich die Situation der Studierenden zu diesem Zeitpunkt gestaltete und welche Faktoren von einem guten oder schlechten Homeoffice beeinflusst werden.
Befragt wurden 108 Studierende der Universität Koblenz-Landau mithilfe eines Online-Fragebogens. Dieser umfasste unter anderem Fragen zu den gängigen Arbeitsorten vor der Pandemie, dem Ort des Homeoffice, dem Verhalten während der Pandemie oder den eigenen Erfahrungen mit Corona. Die Ergebnisse erlauben einen guten Überblick über die Situation der Studierenden im digitalen Sommersemester 2020. Grundsätzlich scheint ein Großteil der Studierenden zufrieden mit dem eigenen Arbeitsplatz, jedoch wurde deutlich, dass bei einer Verlängerung der digitalen Lehre noch Verbesserungsbedarf herrscht. Die am häufigsten genannten Kritikpunkte lauteten mehr Platz, bessere Trennung der Wohn- und Arbeitsräume und intensivere Zusammenarbeit mit Kommilitonen.
Im pandemiebedingten Homeoffice nutzen 52 Prozent der Studierenden das Schlafzimmer als Arbeitsort, 41 Prozent das Arbeitszimmer, 31 Prozent das Wohnzimmer und 22 Prozent die Küche. Einen festen Arbeitsplatz halten 76 Prozent der Studierenden für wichtig, um im Homeoffice erfolgreich arbeiten zu können. Mit Blick auf die Zukunft sagten 69 Prozent, die Möglichkeit des mobilen Arbeitens sei künftig wichtig bis sehr wichtig. Während die Befragten mit dem Homeoffice überwiegend zufrieden waren, zeigten sich deutliche Änderungswünsche hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Kommilitonen: Nur 37 Prozent empfanden die Qualität der Zusammenarbeit als gut oder sehr gut, 46 Prozent bezeichneten sie als schlecht oder sehr schlecht. Die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten empfanden 73 Prozent als gut oder sehr gut, genauso viele gaben an, dass sie flexible Arbeitszeiten als wichtig oder sehr wichtig für die Zukunft erachten.
Großteil befürwortet Maßnahmen
84 Prozent der Befragten schätzt die Pandemie als bedeutsam für die eigene Person ein. 83 Prozent halten die Beschränkungen durch die Verpflichtung, Mund-Nase-Bedeckungen zu tragen, Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen für notwendig. 87 Prozent gaben an, dass das Einhalten der Richtlinien von Land und Bund wichtig beziehungsweise sehr wichtig sei. Die Wichtigkeit der Beschränkungen wurde von den Teilnehmenden mit Quarantäneerfahrung und denen, die bereits infiziert waren, noch höher eingeschätzt als von der Grundgesamtheit. Es kam zu signifikanten Gruppenunterschieden. Die eigenen Erfahrungen haben offenbar dazu beigetragen, die Akzeptanz der Maßnahmen zu erhöhen.
Da das Konzept des digitalen Semesters auch im Wintersemester fortgesetzt wurde und auch hinsichtlich des Sommersemesters 2021 noch unklar ist, wie die Lehre gestaltet werden kann, kann die Wiederholung der Umfrage zu interessanten Vergleichswerten führen. Diese können zeigen, wie die Einstellungen der Studierenden gegenüber ihrem Arbeitsort sich möglicherweise verändert haben. Eine Folgestudie ist daher bereits beabsichtigt.
Dr. Birgit Förg Universität Koblenz-Landau – 08.02.2021