„Ortseingang nicht zuklotzen, sondern so lassen, wie er ist“

In der Nähe des Bundeswehrzentralkrankenhauses in Koblenz-Metternich soll ein Baugebiet entstehen.

Leserbrief von Heinz Kropp Koblenz

Nun will uns die Stadt in Metternich am Metternicher Kreisel mit einem weiteren Baugebiet beglücken. Und die Freien Wähler (FW) schlagen publikumswirksam weiteres Areal für Wohnraum in Metternich vor. Es handelt sich bei dem Gebiet am Bubenheimer Kreisel ja auch nur (neben dem Gelände der Baumschule) um „weitläufige ungenutzte Flächen, vor allem Streuobstwiesen“. Die Stadt spricht von einem Vernetzungsraum. Aus meiner Sicht handelt es sich hier um eine Kulturbrache, die wesentliche Funktionen für unser Klima und den Insektenbestand erfüllt und auch für den Grundwasserhaushalt eine immense Bedeutung hat. Was sicher auch für die von den Freien Wählern vorgeschlagene Fläche gilt. Was die Stadt zur Begrenzung der Auswirkungen auf das Klima vorschlägt (durchgrünt, Begrünung der Dächer et cetera), kompensiert die stattfindende Versiegelung des Bodens, wenn überhaupt, nur mangelhaft. So wird der auf die begrünten Dächer fallende Regen in die Kanalisation geleitet und ist für das Grundwasser verloren. Wie die Stadt mit „Begrünung“ umgeht, sieht man im Gewerbegebiet Metternich. Die Fassadenbegrünung findet nicht statt, da die Eigentümer sich davon (leider erfolgreich) befreien lassen. Es stimmt doch auch gar nicht, dass in Koblenz keine Wohnungen gebaut wurden. Fakt ist, dass (etwa Weißer Höfe, Musikerviertel und auch Fischelstraße 38) am Bedarf vorbei gebaut wurde, wenn man nach bezahlbarem Wohnraum fragt. Vielmehr wurden hier zielgruppenorientiert Hunderte Wohnungen im oberen Preissegment errichtet, die sich kein Normalverdiener leisten kann. Zudem handelt es sich überwiegend um Eigentumswohnungen. Ich kann nur hoffen, dass die Grünen bei ihrer Forderung des Erhalts der Streuobstwiesen beharrlich bleiben und uns Metternichern eines der letzten Gebiete im Stadtteil erhalten bleibt, das der Ökologie und als Kaltluftzone dient. Zuletzt will ich noch unser Metternicher CDU-Ratsmitglied Julia Kübler lobend erwähnen, die darauf hinweist, dass es nicht mit dem Wohnbau allein getan wäre, und ich hoffe, dass sie auch künftig alles daran setzt, dass unser Ortseingang nicht zugeklotzt wird, sondern so bleibt, wie er ist.

Rhein Zeitung – 01.07.2020

Eine Kommentar

  1. Johannes Fuck

    Die „weitläufig ungenutzte Fläche“ ist ca. 4 Fußballfelder groß. Das besagte Gebiet, was lt. CDU Metternich nicht zugeglotzt werden darf, liegt an der Nordseite an einer stark befahrenen Straße (Rübenacher Straße), im Westen ist ein Gebiet mit Sondernutzung (Krankenhaus, Hubschrauberlandeplatz, Parkhaus, Parkplatz, Notzufahrt), im Süden ein Wohngebiet und an der Ostseite ein Sportplatz. Die Wohnlage nicht exclusiv aber begehrt. Stadtnah, ein Stadtteil mit guter Versorgung (Kirche, Kindergarten, Schule, Geschäfte, Arzt, Uni ect.), fußläufig zu erreichendes Gewerbegebiet und ÖPNV-Anschluss. Das genannte Gebiet liegt in nächster Nähe zur bestehenden Bahnstrecke Koblenz-Bassenheim und mit der möglichen Stadtbahn wäre man in wenigen Minuten staufrei in der Stadt, am Bahnhof oder in den Anschlusszügen der Rhein-Mosel-Trassen.

    Was sind die Alternativen für die Nutzung?
    – Man verpflichtet die jetzigen Eigentümer die Grundstücke unverändert als Gartenland zu nutzen. Wollen die das? Ist das wirtschaftlich sinnvoll?
    – Die Stadt oder ein Verein (Metternicher Heimatfreunde) übernimmt die Fläche und legt einen öffenlichen Park an. Schön sicherlich, sinnvoll?
    – Es wird ein Mischgebiet mit Büroflächen, soziale Einrichtungen, günstiger Wohnraum (auch für Familien)

    Da aktuell eine hohe Nachfrage an Wohnungen und Büro besteht, das Gewerbegebiet Metternich sich weiter entwickeln wird, wird der Bedarf an Wohnungen steigen, muss die Verwaltung und der Stadtrat für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen.

    Weltweit erreicht man das durch:
    – zentral gelegene Wohnungen und Büroflächen in ausreichender Anzahl auf der begrenzt zur Verfügung stehenden Fläche,
    – mit einem geförderten Anteil sozialen Wohnungsbaus (Ghettobildung vermeiden)
    – sicheren durchgehenden Fahrradwege und getrennten breiten Gehwegen, (so kommt es zu einem Vekehrsanteil bis 60%)
    – eine leistungsfähige Stadtbahn (Ö-S-P-N-V) auf der bestehenden Bahnstrecke Koblenz-Bassenheim
    nur in Koblenz plant man wie in den 60er Jahren. Eine Entscheidung – auch AUTO-zentrierte Entscheidungen – müssen die Metternicher (Koblenzer) dann mittragen und Anlieger der Hauptstraßen ertragen.

    Was ist klotzig?
    Klotzig ist relativ, es kommt auf den Abstand, Straßenbreite und ist im Kontrast zur umliegende Bebauung zu sehen. Ein vierstöckiger Bau plus einem Staffelstockwerk direkt neben einem Einfamilienhaus ist beeindruckend. Das ist „Im Acker“ möglich.
    Eine gestaffelte Bebauung, wie der Investor es plante, war an die übliche Bebauung der Rübenacher Straße angepasst, mit den großen Abständen (Straßenbreite) ertragbar und nahm die Gebäudehöhe zum angrenzenden Wohngebiet im Süden auf. Der Investor hat aufgegeben. Die CDU schreibt sich das als Erfolg auf ihre Fahnen. Das Bauprojekt Studentenwohnheim in der Trierer Straße liegt nach vielen Jahren der Planung auf Eis. Nachbarn haben erfolgreich gegen eine Baugenehmigung geklagt, da die gebotenen Rücksichtnahme bei der Zufahrt zu den genehmigten Stellplätzen – besonders in der Nacht – nicht gegeben ist.
    Nimbys wollen alles, nur keine Veränderung. So gestalten wir keine Zukunft.

    Metternich ist kein Naturschutzgebiet. Wirklich nicht.

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