Mit der Universität Koblenz als Partner und Konsortiumsmitglied wird ab März 2021 ein internationales Forschungsprojekt durchgeführt, das die räumlichen Fähigkeiten junger Menschen verbessern will. Zudem soll es dazu beitragen, die Geschlechterlücke im MINT-Bereich STEM zu schließen. MINT steht für Mathematik – Informatik – Naturwissenschaft – Technik, das englische STEM für science – technology – engineering – mathematics.
Das von der Technologischen Universität Dublin in Irland koordinierte Projekt Spatially Enhanced Learning Linked to STEM (SellSTEM) wurde mit 4,12 Mio. Euro aus dem Marie Skłodowska Curie Innovative Training Network under Horizon 2020, einer EU 2020-Vorreiterinitiative zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas, gefördert.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Personen mit guten räumlichen Fähigkeiten im Vergleich zu Personen mit weniger guten räumlichen Fähigkeiten sehr viel mehr Erfolg und Freude in MINT-Fächern haben und sie deshalb ein Studium und eine berufliche Laufbahn im MINT-Bereich wählen. Der immer wieder nachgewiesene geschlechtsspezifische Unterschied bei den räumlichen Fähigkeiten und Leistungen zugunsten von Männern bedeutet, dass Frauen in der Gruppe mit geringer räumlicher Begabung überrepräsentiert und in MINT-Fächern stärker benachteiligt sind.
Über einen Zeitraum von vier Jahren wird SellSTEM, ein Konsortium von zehn europäischen Universitäten und acht nicht-akademischen Partnern, 15 Doktoranden rekrutieren und ausbilden, um innovative und praktische Ansätze zur Verbesserung der räumlichen Fähigkeiten junger Menschen in Europa zu entwickeln, damit sie besser auf das Studium naturwissenschaftlicher, technischer, ingenieurwissenschaftlicher und mathematischer Fächer (MINT) vorbereitet werden.
Dr. Gavin Duffy von der TU Dublin erklärt: „SellSTEM wird Methoden zur Förderung der räumlichen Fähigkeiten von Kindern durch Online-Lernen, taktile Aktivitäten, Maker-Space-Workshop, projektbasiertes Lernen und integriert in den STEM-Lehrplan entwickeln. Sie werden mit Lehrern und Lehrerausbildern zusammenarbeiten, um Barrieren und Unterstützungsmöglichkeiten für die Entwicklung räumlicher Fähigkeiten zu identifizieren, so dass sie nachhaltige Lösungen für den Unterricht anbieten können, um die räumliche Fähigkeit von Kindern über das bestehende Niveau hinaus zu steigern. SellSTEM bringt frisches Denken in die Förderung der MINT-Ausbildung und -karrieren ein, einschließlich der Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der MINT-Fächernachfrage, und ermöglicht es Europa dadurch, seine Agenda für Wachstum und Beschäftigung zu verwirklichen“.
Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl vom Institut für Psychologie, verantwortliche Wissenschaftlerin des Konsortiums an der Universität in Koblenz und wissenschaftliche Leiterin des landesweiten Kompetenzzentrums für Frauen in MINT in Rheinland-Pfalz (kurz: Ada-Lovelace-Projekt) ergänzt: „Dies wird die erste groß angelegte Studie in Europa sein, die die Auswirkungen der Förderung räumlicher Fähigkeiten auf die Bildungs- und Berufswahl und deren Unterschiede nach Alter, Geschlecht und Region erforscht. An der Universität Koblenz werden wir neue Erkenntnisse über die Rolle der räumlichen Fähigkeiten für einen erfolgreichen MINT-Unterricht in Grund- und Sekundarschulen schaffen und die Ergebnisse auch in der Lehrerbildung umsetzen.“
Dr. Birgit Förg Universität Koblenz-Landau – 16.06.2020