Koblenz. Der Bau der Nordtangente zwischen Metternich und der B 9 bei Bubenheim hat auf die ein oder andere Weise die Autofahrer das ganze Jahr 2019 hindurch begleitet. Gerade am Metternicher Feld und an der Schleife, die die B 416 von der Rübenacher Straße hinab in Richtung Güls und Kurt-Schumacher-Brücke macht, wird seit vielen Monaten gearbeitet, was immer wieder Einschränkungen für Autofahrer mit sich bringt. Und: Abgeschlossen werden konnte keiner der beiden großen Abschnitte der Verbindungsstraße.
Beim ersten Teil von der Ikea-Kreuzung bis zum Metternicher Feld war der zuständige Landesbetrieb Mobilität (LBM) lange davon ausgegangen, dass man in diesem Jahr fertig wird. Noch im Juli hatte es geheißen, dass dieser Abschnitt im September für den Verkehr freigegeben wird. Geworden ist daraus allerdings nichts: Die Arbeiten an der Anschlussstelle der neuen Weinacker-Kreuzung an die Straße „Im Metternicher Feld“ stellten sich als zu aufwendig und langwierig heraus.
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Rhein Zeitung – 21.12.2019
Mehr lesen? Den Artikel kaufen? Warum? Man kann in der RZ lesen, was man selber sieht: Das Sträßchen wird fertig. Außerdem plant man eine Entlastungsstraße zur Anliegerstraße „Im Metternicher Feld“. Das wissen wir schon.
Hintergrundinformationen: Kosten. Geschätztes Verkehrsaufkommen. Geplante Verkehrsführung. Entlastung durch eine Stadtbahn und entsprechende Ausformulierung der Fragen für das Gutachten. Rechtliche Situation der Bahnstrecke, da inzwischen mehrfach unterbrochen und daraus folgend mögliche Konsequenzen. Ein Hinweis auf das neue Parkhaus (in verkehrsungünstiger Lage). Ausführung des geplanten Fahrrad-/Fußwegs auf den Wirtschaftswegen von Bubenheim nach Metternich und ins DLZ B9. Geplante Entlastung der Anlieger an den Hauptstraßen. Nichts! Nichts! Nichts!
Fragen hätte man genug, Informationen bekommt man von der RZ keine.
Die neue Straße durch die Bubenheimer Flur zum Anschluss Aachener Straße wird in einem kleinen Absatz erwähnt. Vor Jahren hat man diese Verbindung aus Kostengründen verworfen, zumindest war das die offizielle Begründung. Entsteht nicht wieder eine Straße mit weiteren Knotenpunkten (Kreuzung, Abzweig), somit weiteren Engstellen die den Verkehrsfluss stören? Sicherlich, zur Ehrenrettung der Stadt- und Verkehrsplanung, muss erwähnt werden, die Planung ist das Ergebniss einer jahrelangen Planung. Die neue Straße ist ein Kompromiss, von einem Kompromiss, von einem Kompromiss, von einem Kompromiss, von einem Kompromiss… Man sucht nicht die Lösung die den Rahmenbedingungen gerecht werden sondern einigt sich auf den kleinsten Nenner. Der Kenntnisstand ist offenbar 70er Jahre – mit Straßen kann man jedes Verkehrsproblem lösen. In der RZ wurde vor einiger Zeit der neue Zubringer ins Verwaltungszentrum vorgestellt. In der Planung war Fahrradweg und Fußweg noch nicht berücksichtigt. Argumente gegen Alternativen sind „Gummi ist günstiger als Schiene“ oder „Planung eines Fahrradwegs hätte den Baubeginn verzögert!“ und das verwundern doch sehr. Wie will man Alternativen zum MIV anbieten wenn man nur Straßen plant?
Man zweifelt an der Fachkompetenz und man ist geneigt an einem einfachen Bild das Problem zu erklären. Jeder hat schon mal versucht ein großes Becken mit einem Gartenschlauch zu füllen. Das dauert ewig. Tage. Jeder weiß, es gibt keine Möglichkeit mit einem zweiten Wasserhahn und weiteren Gartenschläuchen oder mit einem C-Rohr der Feuerwehr, an der gleichen kleinen Zuleitung die Füllmenge pro Stunde wesentlich zu erhöhen. Das zu füllende Becken in Koblenz ist das Verwaltungszentrum in Moselweiß und das neue Gewerbegebiet in Metternich. Morgens füllen, abends leeren – man nennt das in der Verkehrsplanung pendeln. Arbeitnehmer pendeln vom Wohnort zum Arbeitsplatz über Stadt-, Kreis- und Landsgrenzen hinaus. Man hat einen Quell- und Zielpunkt und die Verkehrsadern mit ihren Kreuzungen und Abzweigen bestimmen den Verkehrsfluss. Ein sechsspuriger Kölner Ring bringt nichts, wenn der Verkehrsfluss an einer Ab-/Auffahrt gestaut wird. Der tägliche Stau und die Engstellen sind in Koblenz bekannt. Anwohner an den Hauptstraßen beklagen sich. Ein Unfall auf der B42 bei Bendorf und der Verkehrsfluss in der Rübenacher Straße kommt zu erliegen.
Koblenz ist besser als ihr Ruf. Man hat einen Verkehrsentwicklungsplan 2030, einen Luftreinhalteplan zur reduktion von Stickoxyd, plant mit einem Gutachten die Nutzung der Bahnstrecke nach Bassenheim, ruft den Klimanotstand aus, möchte den ÖPNV stärken, Fahrradwege ausbauen und plant innerstädtische Straßen verkehrsberuhigt. Der Kreis plant einen Busumsteigepunkt am IKEA. Das beeinflusst alles direkt die Planung im Metternicher Feld. Und die RZ schreibt als wichtigste Information: Die Straße wird fertig, eine weitere wird geplant! Ganz aktuell erstellt die Stadt einen Fragekatalog für das Gutachten Bahnstrecke Lützel-Bassenheim, die Trierer Straße plant man zurückzubauen, Herr Neitzel hat ein Gerichtsurteil zur Verkehrsberuhigung der Aachener Straße und die Verwaltung der Stadt Koblenz sitzt das aus – davon schreibt die RZ nichts.
Der neue Debeka-Zubringer, genannt „Nordtangente“ oder auch „Nordentlastung“ soll nebenbei eine Verkehrsentlastung für Metternich, Bubenheim und Rübenach bringen. Das ist natürlich reine Augenwischerei. Warum diese Formulierungen geradezu gebetsmühlenartig ständig wiederholt werden, ist mir schleierhaft.
Um vom „Metternicher Feld“ zum Ikea zu gelangen, hat man eine zweispurige Straße eliminiert und durch eine andere, gleichwertige ersetzt. Zusätzlich ist diese „Ersatzstraße“ durch eine Ampelkreuzung unterbrochen. Entlastung…keine. Der Bubenheimer Weg wurde ebenfalls eliminiert und der dort aufkommende Verkehr wird nun ebenfalls über diese o.a. Ersatzstraße geführt und ebenfalls nun durch die gleiche Ampelkreuzung unterbrochen und muss einen entsprechenden Umweg fahren, Entlastung…keine. Der Verkehr in Metternich, von der Trierer- über die Rübenacher Straße kommend, wird durch aufgestellte Barken am Linksabbiegen gehindert und muss/soll weiter in Richtung BWZK-Kreisel fahren, um dann wieder den gleichen Weg zurück zu nehmen, um dann zur L 416 abbiegen zu können, Entlastung…keine. (Anmerkung: Laut Herrn Mannheim sollen die Barken nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes der Nordtangente wieder verschwinden und das Linksabbiegen in Richtung Uni und Kurt-Schumacher-Brücke soll dann möglich und erlaubt sein).
Das zu erwartende Verkehrsaufkommen, das mit den 1.350 (eintausenddreihundertfünfzig) neuen Arbeitsplätzen bei der Debeka zu erwarten ist, soll besser von der B9 nach Moselweiß fließen… die dadurch entstehende zusätzliche BElastung für Metternich… noch nicht absehbar. Diesen zweispurigen Debeka-Zubringer weiterhin „Entlastung“ zu nennen, ist einfach nur noch arm und geradezu lächerlich. Sich darauf berufen zu wollen, dass man ja froh sein könne, wenigstens diese abgespeckte Baumaßnahme durchgesetzt zu haben, ebenfalls. Ohne den Anspruch eines Fachmanns erheben zu wollen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass mit der Fehlplanung und den nutzlos verschwendeten Geldern für den Bau des ehemaligen „Ikea-Kreisels“, der dann kostenintensiv zur Kreuzung umgebaut werden musste, durchaus Gelder zur Verfügung gestanden hätten, um diesen Zubringer von Anfang an vierspurig planen und bauen zu können.
Wir sollten vielleicht aufhören, immer nur von „der Verwaltung“ oder „der Politik“ zu sprechen. Es sind Immer Menschen, die in Politik, Verwaltung und Ausschüssen sitzen (ja, sitzen). Wir sollten uns für eine bessere Transparenz stark machen, um ganz konkret DIE Personen benennen zu können, die für ihr Handeln entlohnt werden und Verantwortung zeigen sollten.
Rudolf Kowalski