Ein Klavierspiel erklingt aus dem Radio, schwungvoll und fehlerfrei gespielt. Aber wer steckt dahinter – ein Mensch oder ein Computer? Dies können heute die wenigsten Hörer unterscheiden. „Machen Sie sich klar, dass wir unsicher werden“, so Wissenschaftsjournalist und Physiker Ranga Yogeshwar. Er, Sohn eines indischen Ingenieurs und einer luxemburgischen Künstlerin, beschäftigt sich stark mit der Macht und der unaufhaltsamen Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Immer wieder setzt sich Yogeshwar mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und der Frage auseinander, wie man sie mithilfe von Wissenschaft erklären und verstehen kann.
Dafür verleiht ihm der Fachbereich Bildungswissenschaften der Universität Koblenz-Landau nun den Ehrendoktortitel am Donnerstag, 27. Juni 2019, ab 18:30 Uhr auf dem Campus Koblenz (Audimax, Raum D 028). Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos, Interessierte können ihre Anmeldung bis zum 13. Juni formlos an probi@uni-koblenz.de schicken.
In seinem Festvortrag am Campus Koblenz zum Thema „Mensch und Maschine – wer programmiert wen?“ widmet sich Yogeshwar der Frage, wie viel Gestaltungsmacht die Künstliche Intelligenz hat und wieso sie unser Leben fundamental verändern wird.
Ranga Yogeshwar schuf und moderierte Sendungen und Formate wie „Quarks“ oder „Wissen vor 8“, die Wissenschaft aus der Universität in den Alltag und von älteren zu jüngeren Generationen transportieren. Doch er hat es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht, einen verständlichen Zugang zu komplexen Themen zu schaffen, sondern er setzt sich auch mit Bildung an sich auseinander. So thematisiert er die Konsequenzen der Digitalisierung für die (Aus-)Bildung von jungen Menschen oder witzelt über seine eigenen Schulerfahrungen: „Das Lernen in der Schule war für mich zunächst mit Einschränkung verbunden, später mit schlechter Luft“. Statt um eine „Leistungsorientierung“ sollte es in Bildungseinrichtungen um eine „Lernorientierung“ gehen, fordert er, und hinterfragt kritisch, welchen Nutz- und Mehrwert Wissenschaft für die Gesellschaft haben kann.
Auch für die Wissenschaft selbst hat er einen bedeutenden Beitrag geleistet. „Ranga Yogeshwar ist ein Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und eröffnet somit Wege für trans- und interdisziplinäres Denken und Arbeiten“, betont Prof. Claudia Quaiser-Pohl, Dekanin des Fachbereichs Bildungswissenschaften.
Dr. Birgit Förg Universität Koblenz-Landau – 05.06.2019
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