„Keine Euphorie angebracht“

Umgehung Mit dem offiziellen Spatenstich hat der Bau eines Teils der Nordtangente begonnen.

Mit dem Spatenstich zur „Nordtangente“ wurde eine neue Seite im Kapitel Umgehungsstraße für die Stadtteile Metternich, Rübenach, Bubenheim aufgeschlagen. Erst mal ist diese Maßnahme ja zu begrüßen, erst recht, wenn man die Reden und die darin angekündigten Versprechungen für bare Münze nimmt. Das personelle Aufgebot aus Politik und Verwaltung war beträchtlich, aber es erweckte doch den Eindruck, man wolle mit populistischem Gerede die Bürger beruhigen. Auf diese Art ist man ja die letzten Jahre immer gut gefahren. Für mich und für alle, die sich seit 1961 mit diesem Thema engagiert beschäftigen, ist keine Euphorie angebracht. Dafür wurde die Bevölkerung in den vergangenen 55 Jahren zu oft mit falschen Versprechungen hingehalten. Ergebnis: Jährlich sind deutlich steigende Verkehrsbelastungen real zu verzeichnen! Nachfolgend zwei Pressemeldungen (Schlagzeilen), die meine „Ängste“ bestärken. Erstens: „Nordumgehung in nur einem Jahr aus dem Boden gestampft. Im Herbst wird es in Metternich ruhiger. Verkehr soll schon bald über das neue 2,4 Kilometer lange Teilstück rollen“ (RZ vom 28. Juli 1988). Zweitens: „Erster Teil der Nordumgehung für den Verkehr freigegeben. Nach 2000 Jahren Römer-Heerstraße stillgelegt“ (RZ vom 18. Oktober 1988). Resümee: Ohne die Fertigstellung der gesamten Nordtangente wird es keine Verkehrsentlastung geben. Nach 55 Jahren ist zu befürchten, dass die Fertigstellung der Nordtangente mit dem 100-jährigen Planungsgeburtstag einhergeht!

Über den Spatenstich heißt es in der RZ: „An der Römervilla wurde am Montag mit dem symbolträchtigen ersten Spatenstich das Schlusskapitel einer bislang unendlich erscheinenden Geschichte aufgeschlagen.“ Richtig wäre: Es bleibt eine unendliche Geschichte, denn die Realisierung des zweiten Bauabschnitts ist nach wie vor offen, ist aber für eine Verkehrsentlastung zwingend erforderlich. Geplant ist die Fertigstellung der L 52, Straßendurchbruch am BWZK, Weiterführung zu einem neuen Kreisel im Metternicher Feld, heute noch Standort der Kleingartenanlage Weinacker. Erst dann ist eine Entlastung der Stadtteile Metternich, Bubenheim und Rübenach möglich. Die „Bauherren“: Hierzu sind (wie immer) keine belastbaren Voraussagen möglich.

Anmerkung: Der jetzt begonnene Umbau des Ikea-Kreisels zu einer Ampelkreuzung hat mit der geplanten Nordtangente nichts zu tun. Nein, hier wird mit einem 1,6 Millionen teuren Umbau auf Kosten der Steuerzahler versucht, einen funktionsfähigen Kreisel durch eine Ampelanlage zu ersetzen. Diese Maßnahme hilft nicht den Einwohnern der betroffenen Stadtteile, sondern nur dem Umsatz der dort angesiedelten Geschäfte.

Hans-Jürgen Schäfer, Metternich

Quelle Rhein Zeitung 12.11.2015

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