Verbrechen: Auch nach genau einem Jahr gibt es keine Hinweise, wer die 87-Jährige in Metternich getötet hat
Von RZ Redakteurin Doris Schneider
Metternich. Genau ein Jahr, nachdem eine 87-Jährige in Metternich getötet wurde, geht die Polizei mit Zeugenaufrufen erneut an die Öffentlichkeit. Am Donnerstag, 4. September 2014, war die Seniorin tot in der Souterrainwohnung eines Mehrfamilienhauses in der Trierer Straße 78 in Koblenz aufgefunden worden.
Die Polizei hatte seinerzeit die Sonderkommission „Metternich“ gegründet und arbeitete in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Koblenz monatelang intensiv an der Aufklärung des Verbrechens. „Die wenigen aus der Bevölkerung eingegangenen Hinweise führten bislang nicht zum Erfolg“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. Dabei könne jede noch so unwichtig erscheinende Beobachtung den Ermittlern helfen, so die Polizei, die mögliche Zeugen bittet, sich unter Telefon 0261/ 1030 zu melden. Als besonders wichtig werden Beobachtungen an der direkt nebenan liegenden Tankstelle bewertet, die sich beispielsweise auf ganz schnell wegfahrende Autos beziehen. Nach wie vor hat die Staatsanwaltschaft für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat sowie zur Täterermittlung führen, eine Belohnung in Höhe von 10 000 Euro ausgesetzt.
Wann und wie die Seniorin ums Leben kam, darüber machte die Polizei nur wenige Angaben. Ob es Einbruchsspuren an der Haustür oder Kampfspuren gab und wo genau in der kleinen Wohnung in dem Zwölf-Parteien-Haus die 87-Jährige getötet wurde, dazu sagte die Staatsanwaltschaft seinerzeit nichts. In einer Pressemitteilung sprach die Polizei lediglich von „Tod durch Ersticken“, der sich durch die Obduktion ergeben habe.
Nachbarn hatten die Getötete und ihren Ehemann als ruhig geschildert. Sie lebten recht zurückgezogen, auch, weil sie nicht mehr viel rausgehen konnten. Im Sommer saßen sie gern mal auf der Terrasse. Das Mittagessen wurde ihnen gebracht, doch sonst versorgten sie sich noch einigermaßen gut selbst. Der Sohn kam regelmäßig, bis dann wenige Wochen vor dem Verbrechen der Ehemann operiert werden musste und danach nicht mehr so richtig auf die Beine kam. Er musste in ein Heim – deshalb war seine Frau allein in der Wohnung.
Die Tat muss irgendwann zwischen 19.15 Uhr am 3. und 9 Uhr am 4. September verübt worden sein. Nachbarn hatten ein Geräusch gehört, konnten es aber nicht zuordnen – und es ist auch völlig unklar, ob es wirklich mit dem Verbrechen in Zusammenhang stand. Die Überwachungsbänder der Tankstelle von der fraglichen Nacht wurden ausgewertet. Aber auch hier gab es offensichtlich keine Hinweise, die auf einen Täter hätten schließen lassen können.
Für die Familie war der gewaltsame Tod der Seniorin ein schrecklicher Schock. Ein Schock, den der Witwer nicht verkraftete: Nur wenige Stunden, nachdem er vom Tod seiner Frau erfahren hatte, starb auch er.
Quelle Rhein Zeitung 04.09.2015