Alle Schüler sollen zusammen lernen

Bildung: An der IGS werden Jugendliche mit Behinderungen schon lange integriert – Intensive Sprachkurse für junge Flüchtlinge

Von RZ Redakteurin Stephanie Mersmann

Koblenz. Inklusion wird ohnehin groß geschrieben an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Metternich – doch gerade zurzeit ist mit dem Begriff nicht nur das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung gemeint. Auch an der IGS wird es eine immer größere Herausforderung, Flüchtlingskinder in den Schulalltag zu integrieren. Zum Start des Schuljahrs hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer gestern die IGS besucht und sich darüber informiert, wie Inklusion hier auf ganz verschiedene Weise gelebt wird.

Gemeinsam gelernt wird an der Schwerpunktschule, an der auch einige beeinträchtigte Kinder mit besonderem Förderbedarf unterrichtet werden, schon lange. In der Theaterklasse etwa, die vor zwei Jahren eingerichtet wurde, haben die Schüler neben ihrem Pflichtunterricht jede Woche mehrere Stunden Theaterunterricht – und sollen so nicht nur ihr kreatives Potenzial ausleben, sondern auch ihre kommunikativen und sozialen Kompetenzen stärken. Besuch von Ministerpräsidentin Dreyer bekamen die Kinder gestern bei ihrer Generalprobe für die Begrüßung der neuen Fünftklässler. Auch im Schulgarten, in dem Beetpaten die Verantwortung für das übernehmen, was hier wächst und gedeiht, und bei den neuen Bienenstöcken schaute Dreyer vorbei.

Doch bei allen Ideen und Konzepten, die an der IGS umgesetzt werden, war auch die wohl größte Herausforderung, vor der Schulen zurzeit stehen, Thema beim Besuch der Ministerpräsidentin. Unter den rund 750 Schülern an der Gesamtschule sind im neuen Schuljahr 13 Flüchtlingskinder. Im Vergleich zur Gesamtschülerzahl zwar kein besonders hoher Wert – aber jeder einzelne Schüler hat einen ganz besonderen Förderbedarf, um in Deutschland Fuß zu fassen. Und: Ihre Zahl steigt kontinuierlich.

„Im Mai sind die ersten beiden Flüchtlinge an unsere Schule gekommen, zwei Oberstufenschüler, erinnert sich Schulleiterin Stefani Droll. Von den anderen Schülern wurden sie zwar sehr herzlich aufgenommen – aber es mangelte an der Infrastruktur, um die ausländischen Schüler zu unterrichten. Es musste improvisiert werden, um vor allem die dringend benötigten Deutschkurse auf die Beine zu stellen. Doch innerhalb weniger Monate pendelte sich schon einiges ein, berichtet Droll. Und Malu Dreyer ergänzt: „Mittlerweile haben wir deutlich mehr Routine.“

Die Pädagogen an der IGS freuen sich im neuen Schuljahr vor allem darüber, dass sie endlich einen Intensivdeutschkurs anbieten können und dafür auch eine eigene Kursleiterin angestellt wurde. Mindestens acht Teilnehmer müssen für einen solchen Kurs an einer Schule sein, sonst müssen die jungen Flüchtlinge einen Lehrgang an einer anderen Schule besuchen. Und an der IGS werden mittlerweile 13 Flüchtlinge unterrichtet – mit Tendenz nach oben. „Ob die angemeldeten Schülerzahlen tatsächlich so bleiben, sehen wir aus Erfahrung erst noch“, sagte Dreyer. Das heißt: Es kann gut sein, dass die Koblenzer Schulen und auch die IGS mehr Flüchtlingskinder aufnehmen.

Dass an der IGS ein eigener Deutschkurs eingerichtet werden konnte, ist für die Schüler von Vorteil, betont die Direktorin. Neben dem Sprachkurs, den sie 20 Stunden in der Woche besuchen, können sie auch einen guten Teil des regulären Unterrichts besuchen und so Teil der Klassengemeinschaft werden. „Das trägt zur sozialen Integration bei, wenn die Kinder zusammen sind“, betont Schulleiterin Droll. Und der Wille der Flüchtlingskinder, zu lernen und sich zu integrieren, ist groß, sagt auch Lehrerin Antje Schönbach, die mittlerweile die Beauftragte für Flüchtlingskinder an der IGS ist: „Die Kinder sind unheimlich motiviert und lernen schnell.“

Quelle Rhein Zeitung 08.09.2015

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