Sterne des Sports sollen auch Gastgeber sein

Ehrung: Flüchtlingsdebatte ist bei Auszeichnung engagierter Vereine ein beherrschendes Thema – 1. TGC Redoute auf Platz eins

Von RZ Reporter Christoph Erbelding

Koblenz. Natürlich gab es an diesem Thema kein Vorbeikommen. Als in der Zentrale der Volksbank Koblenz 13 Vereine für besonderes Engagement mit den Sternen des Sports in Bronze ausgezeichnet wurden, stand die derzeit alles überstrahlende Flüchtlingsdebatte schnell im Mittelpunkt des Austauschs. Denn natürlich haben all jene, die ihren Beitrag zu der Ehrung geleistet hatten, aktuell die Chance, ihrem bemerkenswerten Wirken einen weiteren Schwerpunkt zu geben. „Es geht darum, zugunsten der Menschen zu handeln“, sagte Michael Maxheim, Vizepräsident des Sportbundes Rheinland. Er führte weiter aus: „Für Sportvereine kann es da nur einen Weg geben: Nehmen Sie die Menschen bei sich in den Vereinen auf.“

Dass sie das tun werden, davon ist gewiss auszugehen. Denn bei den Vereinen, deren Wirken nun mit Geldpreisen und Urkunden honoriert wurde, handelt es sich nicht um gewöhnliche Zusammenschlüsse. Sie alle eint ein jeweils individueller und gleichermaßen besonderer Ansatz, der sich durch Inklusion, eine weitsichtige Förderung der Gesundheit, Integration oder schlicht die Entwicklung eines besonderen Konzeptes auszeichnet. Dafür ist viel Engagement und Ehrenamt nötig, doch dass diese zwei Komponenten vorhanden sind, haben die Ausgezeichneten eindrucksvoll bewiesen. Und die ersten Projekte, die Flüchtlingen ein angenehmeres Ankommen ermöglichen sollen, sind ebenfalls bereits angelaufen.

Ihre Auszeichnungen erhielten die Vereine aus Koblenz und Umgebung diesmal, weil sie auf „leiseren Sohlen“ große Arbeit für die Gesellschaft leisten, wie es Walter Müller, Vorstand des Gastgebers, treffend zum Ausdruck brachte. Die Vereine kamen aus verschiedensten Sportarten, dem Handball etwa, dem Skaten, dem Turnen und Tanzen. Verständlicherweise tat sich die ausgewogen besetzte Jury, in die neben Maxheim unter anderem Fecht-Weltmeister und Olympia-Bronzegewinner Peter Joppich, die Koblenzer Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein und Jochen Dick, Sportchef der Rhein-Zeitung, berufen worden waren, schwer mit ihrer Wahl. Letztlich durfte sich ein Verein über Platz eins freuen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Tanzsport für jedermann zugänglich zu machen: der 1. TGC Redoute Koblenz und Neuwied.

Bis zum Schluss der Verleihung hatte Ulrich Kuss, der Vorsitzende der siegreichen Vereins, nicht daran geglaubt, dass er letztlich den höchsten Preis, den großen Stern in Bronze, entgegennehmen wird. „Man freut sich immer, wenn man lange Zeit nicht aufgerufen wird, aber dass es so lange dauert, bis wir nach vorne gebeten werden, das hätte ich nicht für möglich gehalten“, sagte Kuss, der auch im Namen seiner Kollegin Regina Still sprach, die sich im Verein als Initiatorin um das siegreiche Projekt verdient gemacht hat. Dabei geht es darum, Rollstuhlfahrern, aber auch an Parkinson erkrankten Menschen den Tanzsport näherzubringen. Neben dem Spaß steht auch der therapeutische Aspekt im Vordergrund, da sich die Musik beruhigend auswirken, die Lebensqualität gesteigert werden kann.

Bei einer weiteren Ehrung in Mainz darf der TGC demnächst darauf hoffen, vielleicht den Stern des Sports in Silber, die nächsthöhere Auszeichnung, zu erhalten. Aber darauf wird jetzt erst einmal nicht der Fokus liegen. „Wir sind ein dynamischer Verein. Unsere Entwicklung war nicht von Beginn an durchgeplant, es ist einfach alles so gekommen“, betonte Kuss. Und so soll es auch weitergehen, damit sich die Sportler beim TGC auch künftig wohl fühlen. Unabhängig davon, ob sie ein Handicap haben – oder wo sie herkommen.

Quelle Rhein Zeitung 05.09.2015

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