Fährhaus-Neubau in Metternich nicht unumstritten

SPD-Ortsverein Metternich begrüßt Hotelprojekt – Kritisiert aber die Höhenentwicklung des geplanten Gebäudes

Bislang wurde der Bebauungsplan Nr. 318 geräuschlos in den städtischen Gremien diskutiert, hinter dem sich das Neubauprojekt für das traditionsreiche Hotel „Fährhaus am Stausee“ verbirgt. Nun äußert die SPD Metternich Kritik am Projekt – Positive und Negative.

Für den Stadtteil sei es wichtig, dass an dieser bedeutenden Stelle am Moselufer keine Brache steht und mit der geplanten Investition auch die Koblenzer Hotellandschaft um ein dringend benötigtes hochwertiges und modernes Angebot erweitert werde, schreibt die SPD Metternich in einer Presseaussendung. „Wenn wir Koblenz für mehr Touristen attraktiv machen wollen, müssen wir auch entsprechende vielseitige Hotelkapazitäten vorhalten, so dass die Wandlung des ‚Fährhaus am Stausee‘ wichtig ist“, sagt der Vorsitzende der SPD Metternich und tourismuspolitische Sprecher der Fraktion, Christian Altmaier.

hotelneubau1Allerdings sieht er gemeinsam mit dem Vorstand des Ortsvereins die Bauhöhe und die beabsichtigten weiteren Beschlussvorschläge der Stadtverwaltung kritisch. „Wir wollen mit unserer Kritik den Investor bitten, ob die vorgelegten Entwürfe und Ausmaße noch einmal besprochen werden können,“ so das Metternicher Ratsmitglied, wenngleich er weiß, dass die Ratsmehrheit bislang ohne große Debatte das Projekt begleitet hat.

Die SPD vor Ort sieht mit Sorge die Höhenentwicklung des Objektes. Zwar benennt die Stadtverwaltung Referenzobjekte die diese legitimieren würden, diese seien aber jenseits des Moselufers zu finden, so dass die SPD Metternich damit nicht einverstanden ist. „Wenn die Mosel Welterbe der UNESCO werden soll, müssen wir auch behutsam an den sensiblen Uferbereichen bauen“, so Altmaier. Die Höhe des geplanten Hotelgebäudes mit fünf Vollgeschossen einem weiteren „Nichtvollgeschoss“ und einer maximalen Höhe von knapp 24 Metern wird vom Fluss aus erschlagen und auch die Perspektive auf Metternich grundsätzlich verändern. hotelneubau2Hochhäuser im Eulenhorst oder die Debeka-Hauptverwaltung sind viele Meter vom Moselufer entfernt und könnten nicht als Begründung für die Höhe des neuen „Fährhaus am Stausee“ dienen.

Auch die Stellplatzberechnung sei sachlich falsch. Die geplante Zweckentfremdung eines Teils der Stellplätze für Anwohner sei rechtlich unzulässig. Berechnungsgrundlage und Zweckentfremdung widersprechen eindeutig der Stellplatzverordnung Rheinland-Pfalz. Seitens der Verwaltung heißt es dazu: „Bei der Ermittlung des Stellplatzbedarfs wurde nicht nur die zukünftige Bettenzahl zu Grunde gelegt.“ Doch dies sei falsch, weil eben gerade nicht – wie vorgeschrieben – die höhere Bettenzahl, sondern die niedrigere Zimmerzahl als Berechnungsgrundlage gewählt wurde.

Völlig abenteuerlich sei dieser Satz in der Beschlussvorlage des Stadtrates: „Die Stellplatzberechnung der Fries Architekten – welche mit der zuständigen Baugenehmigungsbehörde der Stadt Koblenz im Verfahren bereits inhaltlich vorabgestimmt wurde – hat für das Vorhaben auf Basis der Stellplatzverordnung Rheinland-Pfalz einen Gesamtstellplatzbedarf von 66 Stellplätzen ermittelt.“ Eine widerrechtliche Berechnung wird nicht dadurch richtig, dass sie vorab mit dem Planer abgestimmt wird, und dass sie eben nicht der Stellplatzverordnung entspricht, ist klar ersichtlich. Aufgabe der Baugenehmigungsbehörde der Stadt Koblenz ist, Recht und Gesetz umzusetzen und nicht „inhaltlich abzustimmen“,“ kritisiert der stellvertretende Vorsitzende der SPD, Bernd Loch.

Die SPD Metternich erhofft sich mit der Veröffentlichung der positiven wie negativen Kritik, dass ein Umdenken bei Planer und Investor stattfindet und nicht wie vorgelegt gebaut wird. „Natürlich benötigt ein Hotel auch ausreichend Zimmer, aber diese sollten in einem sich in die Umgebung einfügenden Neubau geplant werden“, so Altmaier und Loch abschließend.  Übrigens bleibt auch beim Neubau das Moselufer in diesem Bereich für die Öffentlichkeit vollumfänglich zugänglich und so bleibt der Moseluferweg bis zum Wassersportverein Verbindung für Fußgänger und Radler.

Christian Altmaier SPD Metternich

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