„Metternicher Geschichten“

Erinnerungen von Katharina Schaaf geb. Dott aus Metternich

Ihr Name ist den Koblenzern wohlbekannt. Ihre Gedichte finden bis heute viel Anklang. Weil sie so menschlich sind, so humorvoll, mit Herz und Lebensweisheit geschrieben und immer ein Stückchen Wahrheit enthalten. In mehr als 40 Jahren hat Katharina Schaaf in der Rhein-Zeitung mehr als 1000 Gedichte veröffentlicht, die man in zwei Büchern nachlesen kann. 70 davon widmete Katharina Schaaf dem Koblenzer Karneval, einem ebenso beliebten Brauchtum wie der Pflege der Mundart. (Einleitungstext Website www.katharina-schaaf.de)

„Oberdörfler und Unterdörfler“

Bei uns in Koblenz hatte damals  die „Große Koblenzer Karnevalsgesellschaft“ schon eine Tradition ,die Brauchtum und Mundart pflegte. Man hörte davon, aber als Metternicher „Eulenkind“ von 13-14 Jahren, lag die GKKG noch in weiter Ferne für mich. Am Aschermittwoch begann eine ernste, stille Zeit, sie fing mit .dem Aschenkreuz am frühen Morgen in. der Kirche an.

Fastenzeit : Wir lebten ohnehin nicht üppig in jenen Jahren, aber freitags gab es niemals Fleisch. Die Fastenandacht und Stationenbeten in St. Johannes war für uns Rohrerhofschüler immer ein kleiner Ausflug ins Oberdorf. Der Hinweg war meistens ganz lustig, aber auf dem Heimweg in der Dunkelheit bekamen wir Unterdörfler von den Oberdörflern Dresche. Wir waren ja die „Rohrer-Käuze“ und halbe Städter für ‚die‘ da oben. Doch, je. älter und vernünftiger wir alle wurden, desto besser verstanden wir uns. Im Laufe der Zeit entwickelten sich viele gute Freundschaften zwischen Oberdorf und Unterdorf. Schon durch die Sportarten, die es so gab.

Fußball und Wassersport standen in Metternich ganz oben . Wenn“ FC Germania“ auf dem Platz im Unterdorf spielte, waren alle männlichen „Eule und Käuze“ in Hochstimmung oder sauer. wenn ihr Club verlor. Macher Fanatiker benahm sich auch mal feindselig. Dann fragten sich die Gewinner untereinander: „Hamma gewonne, dat mer su laave mösse?“

Frauen und Mädchen sah man weniger auf dem Fußballplatz. ‚Sie‘ waren zwar auch interessiert, aber die Hausfrauen standen noch mehr am Herd, als sonst wo. Wir Kinder betrieben unseren „Sport“ auf Plätzen und Straßen. Was hatten wir noch Raum zum Bewegen und Spielen: Völkerball, Hickel, Seilspringen , Nachlauf, Verstecken, im Frühjahr das beliebte Klickerspiel (Märwelchens). Man zog mit einem Säckchen bunter Klicker von einem „Käulchen zum anderen immer mit dem Gedanken zu gewinnen. Es gab aber sehr flinke, gewitzte Spieler und Spielerinnen, die einem alles abgewannen. Wie im richtigen Leben da draußen! Mit leerem Klickersack und Tränen in den Augen, ging es dann heimwärts. Ich glaube, so entstand das Koblenzer Schimpfwort „Trauermärwel“.

Zugesendet von Jürgen Neidhöfer Metternich – 12.05.2024
Foto Website www.katharina-schaaf.de