Schlaganfall, Thrombosen oder ballonartige Erweiterungen der Gefäße standen im Mittelpunkt des Expertenvortrags der Alloheim Senioren-Residenz „Theresiahaus“. Dr. med. Payman Majd, Leiter der Gefäßchirurgie des Evangelisches Krankenhauses in Bergisch Gladbach, führte dazu bereits eigene Forschungen durch und berichtete in einem eindrucksvollen Vortrag über seine Erfahrungen, Früherkennungsmöglichkeiten und Therapien. Corona-bedingt fand der Vortrag als Online-Veranstaltung statt.
Bei rund 1.500 Bewohnern von Senioren-Residenzen untersuchte Dr. Payman Majd die Häufigkeit von arteriellen Verschlußkrankheiten. Ziel des gemeinsam mit den Alloheim Senioren-Residenzen durchgeführten wissenschaftlichen Forschungsprojekts war die Antwort auf die Frage: Lassen sich Gefäßerkrankungen bereits so frühzeitig erkennen, dass man lebensgefährlichen Verschlüssen oder Schlaganfällen rechtzeitig begegnen kann, um daraus Schlüsse für Präventionsmaßnahmen ziehen zu können?
„Es gab bislang kaum Studien zu der Häufigkeit von peripheren arteriellen Erkrankungen bei Menschen, die älter als 80 Jahre sind“, fasst Dr. Majd zusammen, „zwar ist bekannt, dass derartige Erkrankungen mit steigendem Alter zunehmen, doch viele davon werden überhaupt nicht erkannt und bleiben somit unbehandelt.“
Gemeinsam mit neun Mitarbeitern führte der Experte bei rund 1.500 Bewohnern der Alloheim Senioren-Residenzen standardisierte Druckpunktmessungen durch, die in einer Verschlußindex-Tabelle erfasst wurden. Dabei werden unter anderem an Armen und Beinen Puls und Blutdruck gemessen und in Relation zueinander gesetzt. Die Auswertung der Studienergebnisse, die er im Zuge seines Vortrags erläuterte, ergibt folgendes Bild: 31,5% der über 60-jährigen Bewohner in Senioren-Residenzen leiden an peripheren arteriellen Erkrankungen. Nur bei 10,4% der Bewohner war allerdings eine Vorerkrankung bekannt. Rund 21% bereits bestehender Gefäßerkrankungen wurden erst durch die Studie aufgedeckt. Bei 5,4% der untersuchten Senioren konnte durch die Studie sogar eine schwere periphere arterielle Erkrankung festgestellt werden, ebenso fortgeschrittene Gefäßverkalkungen oder erhöhte Blutdruckwerte.
„Die Ursache derartiger Erkrankungen können vielfältig sein. Meist basieren sie auf einem ungesunden Lebensstil. Risikofaktoren wie Rauchen, mangelnde Bewegung, eine falsche Ernährung oder auch als Folge einer Diabetes mellitus-Erkrankung“, erläuterte Dr. Majd. Er führte aus, dass die Messung des Verschlußindex nur zehn Minuten dauere. „Sie ist keine Kassenleistung und wird in der Regel auch nicht bei einer hausärztlichen Standarduntersuchung durchgeführt“, bedauert er, „der Verschlußindex kann aber ein Marker für zukünftig drohende Infarkte sein. Dadurch können Risikopatienten frühzeitig erkannt und eine medizinische oder medikamentöse Behandlung als Vorsorgemaßnahme angesetzt werden.“
Wie Dr. Majd weiter ausführte, werden Gefäßerkrankungen leider immer noch zu spät erkannt. „Bei Schmerzen im Bein oder in der Schulter suchen die meisten Patienten erst einmal einen Orthopäden auf“, resümiert er und rät, im Zuge der Diagnostik unbedingt auch das Gefäßsystem untersuchen zu lassen.
Im Zuge eines Fazits konnte er die zahlreichen Zuhörer dennoch beruhigen: „Ist eine Gefäßerkrankung erkannt und diagnostiziert, gibt es viele Möglichkeiten der Therapie. Selbst die Behandlung von Verschlüssen oder Aneuyrismen zum Beispiel unterhalb der Nieren lassen sich heute sogar minimal-invasiv beheben.“
Wer sich den Vortrag anschauen möchte, kann dies im Internet unter „www.alloheim.de/veranstaltung-majd“ jederzeit tun.
Ilka Jung Seniorenresidenz Theresiahaus – 14.09.2021